zur Geschichte des Hauses Wippe 35/37


         
         


1826: Das Haus war zu der Zeit noch nicht geteilt.
          Der „Eisen Händler“ Ludwig August Eickhorn, bei Siegen in der Fickenhütte wohnend,
          bekommt dieses von Johann Wilhelm Voos herstammende „Guth“ 1826 bei Gericht
          zugeschlagen. Das steht in einem Kaufvertrag zwischen Ludwig August Eickhorn
          (Verkäufer) und Eheleuten Adolph Geilen zu Widdert (Käufer) von 1826.
           
           Lagebeschreibung: „das in der Wippe Gemeinde Höscheid Kreise Solingen
                                          gelegene von Johann Wilhelm Voos herstammende Guth“

           Kaufpreis:  „sechs hundert zwei und neunzig berliner Thaler, neun ein
                              Viertel Groschen“

           Darlehensschulden: „von zwei hundert dreißig berliner Thaler, drei, und zwanzig
                                           Groschen, ein Pfennig baar, und als Anlage erhalten“

           Zahlungsbedingungen: „sie haben sich ferner verbindlich gemacht die
                                                 vorbezogenen Kaufschillinge so wohl als dieses Darlehn
                                                 nach Vorhergegangenen beider Seits frei gestellten Auf
                                                 und Ankündigung eines halben Jahres vor primo May in
                                                 guten harten Vollwichtigen? Allgemein Coursierenden
                                                 Landes Münzen keines Wegs aber in Papier Gelde noch in
                                                 anderen Geld Surrogaten abzulegen“

1830: Kaufvertrag zwischen Adolph Geilen und Demoiselle Amalie Eickhorn („Ellen Waaren
          Geschäft führend“), Schwester von Ludwig August Eickhorn und von diesem
          bevollmächtigt. Ist eigentlich kein Kaufvertrag, sondern eine Rückgabe des Gutes, weil
          Adolph Geilen den Kaufpreis „bis Dato noch nicht bezalt hat“.
         
          Lagebeschreibung: „ein in der Wippe, Gemeinde Höhscheid gelegenes Guth“
    
          Kaufpreis: „sechs hundert zwei, und neunzig berliner Thaler neun ein viertel
                            Groschen“

1833: Kaufvertrag zwischen Eheleuten Johann Wilhelm Lauterjung, Käufer, und Demoiselle
          Amalie Louise Eickhorn, Verkäuferin eines Gütchens in der Wippen. Hier kaufen die
          Eheleute Lauterjung das ganze Haus mit allen Ländereien.

          Lagebeschreibung: „ein in der Wippen am kleinen Vooskotten, in der Gemeinde
                                         Hoehscheid gelegenes Gütchen“

          Kaufpreis: „den Eheleuten Johann Wilhelm Lauterjung für fünf hundert berliner Thaler
                            hiermit verkaufet = und zum Eigenthum übertragen.“

         „Zur Versicherung des Kaufschillings von fünf hundert berliner Thaler der darab
         erfallenden Zinsen, und den im Enstehungs Falle aufgehenden Kosten haben die
         Eheleute Johann Wilhelm Lauterjung nicht allein das oben beschriebene, von ihnen
         gekaufte Gütchen, sondern auch den am Graben befindlichen vierten Theil, von einem
         in der Wippen, auf der Wupper gelegenen Schleifkotten samt allem Zubehör und
         Gerechtsamen mit dem Bemerken zur Speziellen angreiflichen Hypothek verpfändet,
         dass dieser Schleifkotten Antheil zu Gunsten des HerrnLudwig Weyersberg mit drei
         hundert Reichsthaler bergisch vorzüglich belastet = sonsten aber Schulden frei sein;
         wobei dieselbe zur Vollziehung den Wohnsitz in ihren gekauften oben bezeichneten
         Behausung  in der Wippen gewählet = und sich zu gleich zur völligen Befriedigung der
         Verkäuferin über die Haupt =  Zinsen = und Kosten Forderung mit Verzicht auf die
         Theilung solidarisch verbindlich gemacht = fort mit eins erkläret haben, dass ihre
         Gläubigerin Vermöge dieser Verpfändung berechtiget seyn solle, auf das oben
         beschriebene Gütchen und auf  den vorbezeichneten vierten Theil Schleifkottens und
         Zubehörungen eine hypothekarische Eintragung auf ihre, der Schuldner, Kosten
         nachsuchen = und löschen zu lassen.

1840:Kaufvertrag zwischen Eheleuten Lauterjung, Verkäufer, und Eduard Kohl, Ankäufer.
         Lauterjung verkauft die Hälfte des Hauses und der Grundstücke an Kohl.

         Lagebeschreibung: „Gemeinde Höhscheid eingetragenen, in der Eingangs gedachten
                                        Wippe gelegenen Ackergütchen“

         Teilung:                  Beispiel: „1.Die obere Hälfte  +  Abtheilung des mit der Nummer
                                         Zweihundert drei und sechzig bezeichneten Hauses in der
                                         Wippe, von unten bis oben aus vertikal abgetheilt

         Wegerecht: „Der auf dem, den Verkäufern verbliebenen Theile des Gutes befindliche
                            Brunnen, wird von dem Ankäufer ( ebenfals? hier? vielmehr? ) mitbenutzt;
                            ebenso werden die zu diesem Brunnen und dem Bache führenden jetzt
                            vorfindlichen Wege von den Verkäufern und dem Ankäufer
                            gemeinschaftlich benutzt, und dürfen keinem Theile gespannt? werden“
                            
         Kaufpreis: „den hier in Rede stehenden Kaufpreis von Dreihundert Thalern
                           überweisen.“





Zeichenerklärung:         „...“     = Originaltext aus den Verträgen

                                   ?          = vermutete Bedeutung

Anmerkungen: - Lauterjung wohnte noch mindestens bis 1864 in Wippe 263!
                         ( Einwohnerverzeichnis Gemeinde Höhscheid)
                         - Hieß der Kohlenkotten vielleicht auch einmal kleiner Vooskotten? (s.1833
                         Lagebeschreibung)
                         - Besaß der Eigentümer des Schmitzkottens (Vooskotten), Johann Wilhelm
                         Voos auch dieses Haus? (s.1826)
                         - In den Verträgen werden harte klingende Münzsorten keinesfalls Papier
                         Gelde gefordert! (Bei den heutigen Kaufpreisen hätten wir ganz schön zu
                         schleppen!)

Quellen: oben aufgeführte Verträge aus dem Hauptstaatsarchiv Düsseldorf